Einheit 3 - 2010-04-14

From Informatik & Geschlecht 2010
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Findet im GeWi-Café statt, wieder beginnend um 17.00 Uhr.

Das Info-Update von der letzten Einheit auf diese gibts hier: Update 2.3 , 2010

Hier waren: Johana, AKA, Mani, Aleria, Nick, Tom, Johnny

Erwartungsabklärung[edit]

Wir haben in der letzten Einheit bereits über unsere Erwartungen an den Kurs und an die Themen gesprochen. Dies wollen wir aber hier nochmal online weiterführen. Trag bitte einfach zu den folgenden Fragen ein was dir dazu einfällt. Falls du etwas hast, wo schon ein Punkt hier ist, schreib bitte trotzdem kurz dazu, dass dich das auch interessiert bzw. dass das für dich auch wichtig ist. So bekommen wir nämlich eher ein gutes Bild davon wer was machen möchte / kann und wer dann wo auch vielleicht mal was gemeinsam machen möchte.

Welche Erwartungen habe ich an den Kurs?

  • Würde mich für feministische Theorien interessieren.
  • Scheinbar hat auch Haraways - Cyborg Manifesto für einiges Aufsehen gesorgt.

Womit möchte ich mich in dem Kurs besonders beschäftigen?

  • Einen Eindruck von der Vielfalt der feministischen Diskurse bekommen und soweit möglich Literatur dazu lesen.

Wie möchte ich am Kurs partizipieren / was kann ich übernehmen / was will ich produzieren?

  • Ich möchte einen Aufsatz von Niklas Luhmann "Frauen, Männer und George Spencer Brown" (1988) vorstellen.

Mindestkriterien[edit]

haben wir heute festgelegt... folgende Aufgaben müssen erfüllt sein, wenn mensch einen Schein für den Kurs bekommen möchte:

Obligatorisch:

  • Teilnahme an mind. 4 von 8 Einheiten
  • Teilnahme an Gruppendiskussionen
  • Übernehmen von Organisationsaufgaben
  • Selbstständiges Gestalten von Kurseinheiten
  • Literaturrecherche und Ergänzung der Materialsammlung
  • Mitarbeit am Kurswiki
  • Abschlussreflexion zum Kurs

Optional (2 von 3):

  • Referat vorbereiten und halten
  • Erstellen einer kurzen Seminararbeit
  • Feedback zu anderen Referaten oder Review einer Seminararbeit

Raumstrukturierungstheorien im Blickwinkel der Genderforschung[edit]

Wird mal von Mani vorbereitet und wird so zwischen 30 und 60 Minuten dauern, mit anschließender Diskussion.


Textdiskussion[edit]

Wir haben uns vorgenommen zwei Texte bis zu dieser Einheit zu lesen:

Auf Basis dieser Texte wollen wir diesmal diskutieren.

Falls es bereits konkrete Aspekte / Fragen / Überlegungen gibt, einfach hier reinschreiben, dann tun wir uns dann vermutlich leichter.

Zum Text 2: Geschlechterforschung in der Informatik und an ihren Schnittstellen[edit]

Beim Lesen sind bei mir folgende Notizen entstanden:

  • Der Begriff Geschlecht in diesem Text wird im Rahmen einer Theorie verstanden, die sich konstruktiver Realismus nennt. Das heißt, dass der Begriff einerseits durch soziale Interaktion entstanden ist (was einschließt, dass er sich weiter differenzieren kann), anderers bilden sich diese Konstruktionen "an den Realitätetn" aus.
  • Was heißt, dass sich die Konstruktionen an den Realitäten ausbilden? Von welchen Realitäten ist hier die Rede? Sind diese auch Konstruktionen oder nicht? Was zeigt sich als Realität?
  • "Betrachten wir die Körperlichkeit und Körperwahrnehmung eines Individuums zu einem bestimmten Zeitpunkt als ein temporäres Zwischenresultat dieses Wechselspiels, so erlaubt dies keinen direkten Rückschluss auf eine biologische Essenz."
Stimme zu. Von Essenzen zu sprechen ist in aktuellen Diskursen nicht beliebt und ich halte solche Sprechweisen für problematisch. Doch zum Punkt des dynamischen Wechsels von Selbstverständnissen: Sein eigenes (auch geschlechtliches) Selbstverständnis ist kaum so dynamisch und temporär wie das hier mitschwingt (und später durch den Embodiment-Ansatz ein bisschen klarer gestellt wird). Es verändert sich etwas im Laufe der Zeit, doch das ist nicht jederzeit arbiträr steuer- und veränderbar sondern man wächst aus seinem "alten" Selbstverständnis mit den sozialen Interaktionen und seinen Reflexionsprozess relativ langsam heraus, bis man sich an irgend einem Umschlagpunkt bewusst wird, dass man sein Selbstverständnis geändert hat.
  • "Vorfindbare Geschlechterdifferenzen im Gehirn, die bis heute vielfach als unveränderlich postuliert werden, sind daher keineswegs ein Beleg für biologisch-essentialistische Geschlechterunterschiede, sondern nur ein Spiegel der gelebten Erfahrungen."
Wieder Zustimmung, doch sagt mir wenn ich mich irre: Kaum eine ernst zu nehmende Wissenschaftlerin denkt heute noch essentialistisch, im Sinne: "Das Wesen des Menschen ist ..." Die Frage, die sich eher stellt ist: Möchten wir an der binären Geschlechterdifferenz festhalten bzw. wenn wir das nicht tun: Welche Herausforderungen kommen auf uns zu und was verlieren wir dabei. Ein inadäquater Vergleich: Von binärer (zwei diskrete Werte: 0 und 1) zur Fuzzy-Logik (kontinuierliche Werte im Intervall von 0 bis 1).
  • "das mögliche Spiel mit wechselnden (partiellen) Identitäten, die kulturell konstruierte Geschlechtergrenzen überschreiten, oder der mögliche Widerstand gegen sozial erzeugte Einpassungen in geschlechtlich konstruierte Strukturen."
Das finde ich einen wichtigen Punkt. Man "hat" nicht eine Identität, sondern wehrt sich gegen bestimmte Kategorisierungen. Für mich ist das kein Angriff auf Kategorisierungen (ich denke, dass diese notwendig und wichtig sind) aber eine Irritation, die allzu eindeutigen Zuschreibungen entgegen wirkt.
  • Geschlechterforschung (ich denke, nicht nur diese) "fordert Reflexion des Vorverständnisses, der unausgesprochenen Hintergrundannahmen, der Forschungspraxis sowie der Wirkung der Ergebnisse und der technischen Artefakte auch in der Öffentlichkeit".

Auf einer High-Level-Ebene gliedert sich der Text in zwei Teile, einmal ein Abriss über theoretische Grundlagen (konstruktiver Realismus, Embodiment), und dann Forderungen verbunden mit einem groben Überblick über die Forschungsfragen. Man kann sich die insitutionellen und sozialen Gegebenheiten der Informatik anschauen, die einzelnen Individuen und die Produkte. Der zweite Teil bleibt ziemlich allgemein und vage. Offene Fragen:

  1. Was sind das für transdisziplinäre Forschungsmethoden, die angewandt werden?
  2. Wie sehen konkrete Studien von Geschlechterforschung aus?
  3. Geschlechterforschung steht in einem interessanten Spannungsverhältnis zwischen Politik und Wissenschaft, indem sie einerseits politische Forderungen stellt (und Verhältnisse zu ändern anstrebt) und andererseits wissenschaftliche Analysen durchführt, um ihre Forderungen zu belegen. Ist diese Wissenschaft dann nicht 'biased' oder kann man verhindern, dass er das nicht ist, und dass sich die politischen Forderungen jeweils neu an den wissenschaftlichen Analysen ausrichten?

Nächste Einheit : 28. April[edit]

Nick macht was zu Konstruktionien in der Informatik.

Aleria macht was zu Biographien von Informatikerinnen.

Übernächste Einheit : 12. Mai[edit]

Johana macht was Geschlechtskonstruktionen in der Biologie.