Sammlung

From Informatik & Geschlecht 2010
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Hier haben wir Platz für ein zeitlich und räumlich entkoppeltes kooperatives Brainstorming. Also nur rein mit allen Ideen und noch so vagen Geistesblitzen. Konkrete Materialien können am besten aber gleich in der Materialsammlung verzettelt werden.

Sammlung

Bündel:

Matrix:

Queer Anarchatechnofeminism

Ich fänds spannend mal eine Einheit zu diesem Thema zu machen. Worum gehts? Zu versuchen Queere Theorie, Anarchafeministische Ansätze und Technofeminism zusammenzulesen und zu schauen wo uns das hinbringt. Vor allem wär halt in unserem Kontext spannend zu schauen, wo da spezifisch ICT negativ wirkt oder positiv wirken könnte, wo da die Ambivalenzen liegen und ob sich ausgehend von unseren Ergebnissen auch Ansätze für eine andere Informatik auftun könnten. Ich werde in den nächsten Tagen mal in der Materialsammlung ein paar Sachen dazu verlinken. Ideen willkommen. --Johnny 15:55, 6 March 2010 (UTC)

Anknüpfungen

Also womit ich mich in diesem Kurs beschäftigen würde, könnte ausgehend von diesen "Texten" anlaufen (Text im weitesten d.h. derrida'schen Verständnis, bei dem alles Text ist, was irgendwie sinnvermittelnd sein kann):

Luhmann: Kybernetische Betrachtungen der Frauenforschung

Bin heute zufällig in einem Sammelband (Protest. Systemtheorie und soziale Bewegungen), das ich für andere Zwecke ausgeliehen habe, auf einen Aufsatz von Niklas Luhmann gestoßen: "Frauen, Männer und George Spencer Brown (1988)", den ich hoffentlich bald lesen werde. Der erste Absatz lautet: "Unbestreitbar ist das, was sich in letzter Zeit als 'Frauenforschung' zu etablieren beginnt, durch ein ungewähnlich hohes Maß an Selbstreferenz ausgezeichnet. Die logischen Grundlagen dieser Struktur sind jedoch ungeklärt geblieben, und das hat weitreichende praktische Folgen für Ansehen und Durchsetzungsvermögen dieser neuartigen Forschungsabsichten." Mir ist klar, dass Luhmann nicht für alle ein guter Einstieg sein wird (und dass seine Statements schon immer provokant in diversen Diskursen waren), aber ein Stück weit ist Luhmann mein Background. Er verwendet eine Sprache, mit der man als Technikerin/Informatikerin relativ viel anfangen kann (Code, Programm, Anschlussfähigkeit, Unterscheidung), seine Theorie ist von einem kybernetischen Modell inspiriert. Von daher eine etwas andere Konfrontation mit Informatik und Geschlecht. Bin gespannt, wie sich diese entwickelt.

Dazu brauchen wir mitunter aber auch eine Grundlage und zwar müssten wir uns erst mal selber anschauen was es mit der Frauenforschung auf sich hat. Breiter noch würd ich aber sagen müssten wir uns mit der Geschichter der verschiedenen feministischen Theoriebildungen und Bewegungen auseinandersetzen. Ein paar Quellen dazu hab ich bereits in der Materialsammlung angeführt. --Johnny 23:57, 3 March 2010 (UTC)

Musik

Beim Nachhausefahren hab ich Rammstein "Pussy" gehört und dachte mir, dasss man hier sehr gut analysieren könnte. Die Lyrics und das Video spielen schon recht grenzwertig mit dem Mainstream-Verständnis von Sexualität:

you´ve got a pussy
I have a dick
so whats the problem
let´s do it quick
so take me now before its too late
lifes too short so I can´t wait
take me now don´t you see
I can´t get laid in germany
GERMANY!!! (2x)

Weiters gilt die Musik der Band Eisregen laut Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) als "frauenverachtend". Dem könnte man anhand eines Stückes ("Vom Muttermord", "Meine tote russische Freundin", "Zu Ehren meiner dunklen Königin", "Und sie blutete für mich einen ganzen Sommer lang") genauer nachgehen und sich über das Verhältnis zwischen Sexualität und Gewalt unterhalten, das in meiner Erfahrung oft in Kunstwerken thematisiert/transportiert/dargestellt/reflektiert/kritisiert/<insert predicate> wird. Ist wohl ein sehr spezielles Thema, und vermutlich nicht einfach ohne Weiteres verdaubar.

Der Informatik-Bezug ist hier wohl etwas weniger gegeben, aber man kann vielleicht Parallelen zwischen einigen Bildern herstellen, die man sowohl in Informatik als auch bei einem bestimmten Geschlechtsverständnis verwendet. (Ganz offensichtlich ist die Schlüssel-Schloss-Metapher, ein perfect match zweier Teile, das könnte man ja z.B. bis zu Platon zurückverfolgen vgl. Kugelmensch-Metapher).

Also mir persönlich ist Rammstein einfach ein bisschen zu grenzwertig, als dass ich mich damit befassen wollen würde, aber vielleicht interessierts ja sonst andere? --Johnny 23:53, 3 March 2010 (UTC)

Antke Engel und ihre Bezugnahme auf Künstlerinnen, um "queere Liebe" verständlich zu machen

Ich hab da vor längerer Zeit (Mai 2009) mal einen Vortrag von Antke Engel gehört mit dem Titel "Liebe queer? Direkt ins Herz der Heteronormativität?"

Wo sie ein Musik-Video und auch andere Kunstwerke gezeigt hat, die vermutlich ganz nett zu diskutieren wären.

Das war der Ankündigungstext: "Was könnte es heißen, Liebe queer zu denken? Ist Liebe nicht immer queer? Wenn wir Liebe nicht mit der heterosexuellen Romanze verwechseln oder mit Gottes Überschwang oder mit einer anthropologischen Universalie, die die kleinliche Unterscheidung von Hetero- und Homosexualität überwindet, entsteht Raum für die Fragen, wann und wo queer geliebt wird. Vielleicht auch: Wie queer lieben? In Kooperation mit mehreren visuellen künstlerischen Arbeiten (Rashawn Griffi, Pauline Boudry / Renate Lorenz und Angelina Maccarone) möchte ich Bilder davon entstehen lassen, was das Herz der Heteronormativität queered."

Vielleicht komm ich da noch irgendwie drauf, welche Filme/Artefakte da genau gezeigt wurden. (Recall ist eindeutig schwierirger als Recognition!)

Konrad Lorenz

Ich hab vor einiger Zeit mal "Das sogenannte Böse" von Konrad Lorenz gelesen, wo er über die stammesgeschichtliche Genese der Aggressivität gesprochen hat (man kennt ja seine Forschungen zu Graugänsen). Dort geht er auch ein bisschen auf Sexualität (z.B. Homosexualität) ein. Kann mir vorstellen, dass man das im Gender Study-Bereich gut zerlegen kann. Würde da gerne den Buhmann spielen, die Ansätze von Lorenz vortragen und mich zerlegen lassen - nicht weil ich von Lorenz Ideen überzeugt wäre, aber weil ich denke, dass man über solche Auseinandersetzungen Argumente entfalten kann, die man oft nicht einfach aus der Luft erklären kann. So könnte man z.B. jene, die mit Gender Studies bei 0 anfangen (wie ich) ein paar Inputs von jenen erhalten, die schon etwas mehr darüber in Erfahrung gebracht haben. Man kann etwa die typische biologisch erklärte Unterscheidung zwischen Mann und Frau, die man ja üblicherweise verinnerlicht hat und sie als natürlich einstuft daraufhin prüfen, ob, wo und inwiefern der Versuch, diese Unterscheidung als biologisch darzustellen, scheitert.

Das dafür interessante Kapitel wäre: "Das Band" S.162-207 Ein rotes Tuch könnte z.B. das hier sein:


"Der Begriff, der üblicherweise mit dem Wort Homosexualität verbunden wird, ist sehr weit und sehr schlecht definiert. Als "homosexuell" gilt ebensowohl der weibisch gekleidete, geschminkte Jüngling in der Kaschemme als auch der griechische Sagenheld, obwohl sich der erstere in seinem Verhalten dem des anderen Geschlechtes annähert, während der zweite, was seine eigenen Handlungen betrifft, ein wahrer Über-Mann ist und nur in der Wahl des Objektes seiner geschlechtlichen Aktivitäten vom Normalen abweicht. In die letztere Kategorie fallen unsere "homosexuellen" Ganter. Ihre Irrung ist deshalb "verzeihlicher" als die des Achilles und des Patroklos, weil Männer und Weiber sich bei den Gänsen weniger untescheiden als bei den Menschen. Außerdem verhalten sie sich insofern weit weniger "tierisch" als die meisten menschlichen Homosexuellen, als sie niemals oder nur in verschwindend seltenen Ausnahmefällen kopulieren oder Ersatzhandlungen ausführen." (S.189)


Oder S.192:


"Ein junges Weibchen, das sich verliebt, drängt sich niemals dem Geliebten auf, läuft ihm auch niemals nach, sondern findet sich höchstens "wie zufällig" an Orten, die er häufig besucht. Ob sie seiner Werbung geneigt ist, erführt der Ganter nur durch das Spiel der Augen, sie sieht nämlich seinem Imponiergehaben nicht direkt zu, sondern schaut "angeblich" anderswohin, in Wirklichkeit schaut sie aber doch hin, und zwar, wie um die Richtung ihrer Blicke zu verbergen, ohne den Kopf zu drehen, mit anderen Worten, sie schielt aus dem Augenwinkel nach ihm, haargenau wie Menschenmädchen es tun."


Huch. Also um mich mit haarsträubenden Geschlechtskonstruktionen zu befassen brauch ich mir nicht erst den alten Nazi Lorenz anschauen. Aber stimmt schon, mensch kann sich daran druchaus auch üben in der Argumentation dagegen und im Aufdecken ideologischer Grundlagen vermeintlich "ideologiefreier" Wissenschaften und Wissenschafter*innen. Ich hab in der Materialsammlung bereits mal ein paar Texte vermerkt, die sich mit naturwissenschaftlich/technisch/medizinisch motivierten Geschlechtskonstruktionen auseinandersetzen. Das wären vielleicht ja auch Ansatzpunkte für jene, denen Lorenz zu sehr den Magen umdreht ;). --Johnny 23:53, 3 March 2010 (UTC)


Drei verbreitete Irrtümer zum Feminismus + Kommentare

Antje Schrupp zeigt stellt in ihrem Blog kurz und prägnant drei sehr weit verbreitete und sich hartnäckig haltende Ressentiments gegen Feminismen und emanzipatorische Ansätze bezüglich Geschlechterkonzeptionen: Drei verbreitete Irrtümer zum Feminismus.

In den Kommentaren findet sich dann auch so einiges, wo genau diese und andere Ressentiments nochmal verstärkt und bekräftigt werden. Eine Paradebeispiel in dem solche Standpunkte verdichtet werden findet sich in folgendem Post: [1] Diesen könnten wir auch als Einstieg in eine Diskussion darüber verwenden.

hab da ein bisschen was dazugeschrieben, weil mir der kurze link allein zu wenig war. hm... klar, damit nehm ich ja schon wieder sachen vorweg. hoff es ist trotzdem ok. --Johnny 09:49, 8 March 2010 (UTC)